Mit Sachsen-Anhalt verbindet man Spezialitäten wie Harzer Käse, Bördespeck (geräucherter Käse) oder Baumkuchen. Die Halloren-Kugel, eine der beliebtesten Süßigkeiten zu DDR-Zeiten, kommt aus Sachsen-Anhalt. Von dort stammt auch das angeblich älteste Bier der Welt, das Garley, das seit 1314 in Gardeleben gebraut wird. Die Erfolgsgeschichte des Rotkäppchen Sekts ist eine sachsen-anhaltinische. Gehört Rotkäppchen doch zu einer der wenigen Firmen mit DDR-Vergangenheit, die ihre Konkurrenten aus dem Westen geschluckt haben. Der Baumkuchen aus Salzwedel oder Wernigerode war übrigens wie der Christstollen eine gebackene Spezialität, die man gern an die Westverwandtschaft verschickte. Was Käse betrifft, haben die Sachsen-Anhaltiner den Hang zum Besonderen. Aus Würschwitz kommt ein Milbenkäse, den man allerdings auch in Teilen Thüringens kennt.
Ein ertragreiches Land
Die Böden der Magdeburger Börde sind fruchtbar und ertragreich. Hier wurde immer schon viel Getreide und Gemüse angebaut. Zu DDR-Zeiten hatte auch jeder noch sein eigenes Fleckchen Land für Gemüseanbau und Kleintierhaltung. Die regionale Küche Sachsen-Anhalts weist Parallelen zur niedersächsischen und brandenburgischen Küche auf. Der Harz hat eine eigene kulinarische Tradition, in der Wildgerichte eine tragende Rolle spielen. Neben dem berühmten Käse kommt von hier der Schierker Feuerstein, ein äußerst beliebter Kräuterbitter. Zu DDR-Zeiten brannte manch einer auch seinen eigenen Schnaps. Zeitweise wurde Zucker nur in begrenzter Menge an jeden DDR-Bürger verkauft. Den unerlaubten Brennmeistern wurden von Freunden große Mengen davon zum Geburtstag geschenkt. Und wenn das Hoftor von Innen verriegelt wurde, wussten alle im Dorf Bescheid.
Landesweit beliebte Marken
Man mag es kaum glauben, aber auch in der DDR gab es so etwas wie Markenprodukte. Viele, landesweit besonders beliebte Lebensmittel wurden in Sachsen-Anhalt hergestellt. Dazu gehörten die Quarkspeisen mit dem Namen Leckermäulchen. Halberstädter Würstchen waren ebenfalls ein über die Grenzen des Bezirks Magdeburg hinaus beliebtes Produkt, das nicht immer zu haben war. Weitere sachsen-anhaltinischen Produkte mit hervorragendem Ruf waren das Burger Knäckebrot oder die Kathi-Backmischungen. Und natürlich liebte jedes Kind die Bambina, eine mit Schokolade überzogene Süßigkeit der Firma Zetti. Zetti stellte auch die wohlschmeckenden Knusperflocken und die eher gewöhnungsbedürftige Schlagersüßtafel her.
Damals konkurrenzlos
In der DDR waren all diese Produkte weitgehend konkurrenzlos. es gab eben nur eine Sorte Knäckebrot und nicht zehn. Gut, Würste und Süßigkeiten wurden auch in anderen Bezirken und unter anderen Namen hergestellt. All die genannten Produkte gibt es heute immer noch. Für ihre Qualität spricht, dass sie sich auf dem kapitalistischen Markt behaupten konnten. Und natürlich sind es für hunderttausende von Menschen die Geschmäcker der Kindheit, die sie verkörpern. Es gab unter den guten aber auch seltsame Produkte, die aus dem Mangel geboren waren. Dazu zählte jene Schlagersüßtafel, eine Art Schokoladenersatz, die nur Spurenelemente von Kakao enthielt, wenn überhaupt.
Mona und Rondo Melange
Mona und Rondo Melange waren DDR weit bekannte Kaffeemarken der Magdeburger Kaffeerösterei Röstfein. Auch sie gibt es heute noch, wenngleich man in Bielefeld und Rostock sicher danach suchen müsste. Kaffee war in der DDR recht teuer, da er wahrscheinlich für Devisen importiert werden musste. In den 1980er Jahren versuchte man sonderbaren Kaffee-Mix am Markt zu platzieren. Das Volk hat diesen Kreationen aber nie wirklich etwas abgewinnen können und kaufte lieber „echten“ Kaffee für viel Geld oder im Intershop für Westgeld. Pfennigprodukte waren übrigens Malzkaffee (Karokaffee) und Rübensirup, der auch aus sachsen-anhaltinischen Rüben hergestellt wurde und sehr schmackhaft war.