DDR Lebensmittel/Produkte waren zum Teil durchaus hochwertige Güter und der gesunden Ernährung zuträglich. Es gab keine Überproduktion wie im Kapitalismus und die Nahrungsmittel waren nicht künstlich aufgebläht oder mit Konservierungsstoffen und industriell gefertigten Aromen überfrachtet. Die Qual der Wahl blieb dem DDR-Bürger allerdings erspart. Der Senf kam aus Bautzen oder Thüringen, das Knäckebrot aus Burg. Die Backmischung hieß „Kathi“ und wurde und wird in Halle hergestellt und heute noch gern gekauft. Mit etwas Glück ergatterte man Eberswalder Würstchen im Glas oder Halberstädter Würstchen in der Dose. Es gab Tempo-Linsen und -Bohnen vom Nahrungsmittelwerk Suppina, Teigwaren aus Riesa und Kurzkochreis aus Wurzen.
Viele DDR Lebensmittel haben überlebt
Nicht nur „Kathi“ hat die Wende überstanden. Auch eine ganze Reihe anderer DDR Produkte sind heute noch in verschiedenen Supermärkten erhältlich und werden gekauft, weil sie der westlichen Konkurrenz in nichts nachstehen. Die meisten Produktionsstätten aber wurden von westlichen Konzernen geschluckt. Da die Marken aber etabliert waren, wurden sie als Namen beibehalten. Viele DDR Lebensmittel/Produkte waren Pfennigartikel. So kostete ein großes Glas Rübensirup gerade mal 18 Pfennige. Ähnlich verhielt es sich mit Malzkaffee. Lebensmittel dieser Art erwirbt man heute für deutlich mehr Geld im Bio-Laden.
Eine prickelnde Erfolgsgeschichte aus Sachsen-Anhalt
Dem Feiern war man in der DDR nicht abgeneigt. Die Produktion geistiger Getränke war daher ein nicht unbedeutender Wirtschaftsfaktor. Schnapsfabriken gab es in jedem DDR-Bezirk. Noch heute kennt man Goldkrone und Goldbrand, Nordhäuser Doppelkorn und Schierker Feuerstein. Aus Wodka und Club-Cola wurden seinerzeit tausende von Wodka-Cola gemixt, ein beliebter Partydrink auf Tanzvergnügen. Auch DDR-Biermarken wie Radeberger konnten sich behaupten. An Saale-Unstrut und Elbe kelterte man Weine und die beliebteste Sektmarke war damals schon „Rotkäppchen“ aus Freyburg an der Unstrut. „Rotkäppchen“ ist heute die erfolgreichste deutsche Sektmarke, die es sogar geschafft hat, westliche Konkurrenten wie „Henkel“ zu schlucken.
Süße Versuchungen aus der DDR-Produktion
In der DDR kreierte Süßigkeiten haben auch heute noch einen festen Platz im Supermarktregal. Man denke dabei an die Knusperflocken oder die Halloren-Kugeln. Letztere stammen aus der ältesten, 1804 gegründeten Schokoladenfabrik Deutschlands in Halle. Jetzt wird dort mit einer der modernsten Fertigungsstraßen Europas produziert. Natürlich waren manche DDR Lebensmittel/Produkte auch aus der Not geboren. Die durchaus leckere Bambina war im eigentlichen Sinne keine Schokolade sondern einfach eine Süßigkeit. Echte Schokolade hingegen war knapp, weil Kakao für wertvolle Devisen importiert werden musste. Eines der wirklich scheußlichsten DDRProdukte war die „Schlager-Süßtafel“, meines Wissens heute von der Bildfläche verschwunden. Die Bambina hingegen gibt es noch.
Brathühner für die sozialistische Bevölkerung
Was im Westen der „Wienerwald“ war, war im Osten der „Goldbroiler“. In jeder größeren Stadt gab es Gaststätten dieses Namens, in den Brathähnchen in verschiedenen Variationen angeboten wurden. Man verstand sich auf die industrielle Mast von Hühnern und konnte so eine Versorgungslücke wirkungsvoll schließen. Wer den Namen Broiler für die typische DDR-Speise erdacht hat, ist nicht bekannt. Schließlich wurzelt er im Englischen, aber das ist der Parteileitung vielleicht entgangen. Eine weitere Restaurantkette in der DDR hieß übrigens „Gastmahl des Meeres“. Wie der Name schon sagt, gab es hier Fischgerichte. Imbissbuden hingegen gab es kaum. Bratwürste waren zwar ebenso beliebt wie im Westen, doch man schmiss sie lieber privat auf den Grill.
Die Schlagersüsstafel gibt es noch! Ist sogar essbar geworden; )
Gab auch mal eine Variante mit salziger Mandel, die war sooo lecker! LG aus Zetti-Zeitz